30 Jahre Zelda – Das heißt: 30 Jahre Abenteuer; 30 Jahre anregende Heldengeschichten und 30 Jahre Eintauchen in eine Welt, die innerhalb der Videospielgeschichte wohl ihresgleichen sucht.
Anlässlich dieses Ereignisses möchten wir einmal Revue passieren lassen und einen Blick darauf werfen, was The Legend of Zelda für die Videospielszene und die Popkultur im Allgemeinen bedeutet. Denn eines ist sicher: Kaum eine Videospielreihe hat einen so großen Einfluss gehabt und ist so populär geworden wie die Abenteuer rund um den Helden mit der ikonischen grünen Zipfelmütze.
Alles begann im Jahre 1986, als Zelda-Erfinder Shigeru Miyamoto, damals noch weit entfernt vom heutigen Kultstatus, seinem Abentuerdrang in Videospielform freien Lauf lassen wollte. Angedacht war das Spiel ursprünglich zwar als Dungeonbau-Spiel, mit dem man Freunde vor knifflige Aufgaben stellen konnte, aber schnell zeigte sich, dass das Erkunden den größten Reiz ausmachte. So entschied man sich dafür, einen Schritt zurückzurudern und fertige Gewölbe anzubieten. Die Oberwelt kam hinzu, um das Ganze miteinander zu verbinden und so entstand die erste Inkarnation des heute so berühmten Hyrules.
Als Vorbild für die beiden Hauptfiguren stand die moderne Welt Pate: Link, dessen Erscheinung sehr stark von Peter Pan inspiriert ist, bekam seinen Namen aufgrund eines anfänglichen Konzeptes, das Zeitreisen vorsah und ihn als Bindeglied (engl. „Link“) zwischen den verschiedenen Zeiten konzeptionierte. Miyamotos Vorliebe für Mr. Spock (Star Treck) sorgte für die spitzen Ohren der Hylianer.
Zelda hingegen bekam ihren Namen und Teile ihrer Persönlichkeit von Zelda Sayre Fitzgerald, der Ehefrau des berühmten Schriftstellers F. Scott Fitzgerald („Der große Gatsby“). Ironischerweise sollte die Videospiel-Zelda später selbst als Namenspatronin herhalten – Der Schauspieler Robin Williams, bekennender Fan der Serie, benannte seine Tochter nach der Prinzessin und stand Jahre später sogar mit ihr zusammen für einen Zelda-Werbespot vor der Kamera.
Da man anfangs noch nicht genau wusste, welche Konzepte funktionieren und welche nicht, entschied man sich für den zweiten Teil der Reihe, The Adventure of Link, für eine Seitenansicht, ähnlich der gerade populär gewordenen Mario-Reihe. Erst mit A Link to the Past, dem dritten Teil der Serie, etablierte sich die isometrische Sicht, die man heute kennt. Damit blieb The Adventure of Link bis heute eine gewisse Obskurität innerhalb der Reihe.
Einer weiteren herkulischen Aufgabe stellte sich die Zelda-Serie mit dem ersten Handheld-Ableger Link’s Awakening, da der Gameboy eigentlich nicht für solch epische Spiele gedacht war, sondern eher kurzweilige Unterhaltung bieten sollte. Das Ergebnis zerstreute aber schnell jegliche Zweifel und das Abenteuer für unterwegs stand seinen Vorgängern in nichts nach. Damit ebnete man dem Franchise auch viele weitere Ableger für die tragbaren Nintendo-Konsolen, namentlich Oracle of Seasons, Oracle of Ages, The Minish Cap, Phantom Hourglass, Spirit Tracks, A Link Between Worlds und Triforce Heroes.
Mit Ocarina of Time erfand sich die Serie schließlich nicht nur neu, sondern führte als erstes 3D-Abenteuer rund um den Helden Link viele Mechaniken ein, die bis heute in vergleichbaren Spielen genutzt werden. Wegbereitend war hierbei besonders die Funktion des Anvisierens, die das Ganze trotz der damals gewöhnungsbedürftigen Perspektive sehr gut spielbar machte. Bis heute gilt Ocarina of Time unter vielen Fans als bestes Spiel der Reihe und als eines der besten Videospiele überhaupt.
Majora’s Mask knüpfte spielerisch zwar daran an, bot aber aufgrund der sehr düsteren Atmosphäre ein weiteres Novum und verlieh der Serie einen deutlich erwachseneren Anspruch.
Das erste Zelda auf dem Gamecube stand in einem starken Kontrast dazu, denn Wind Waker präsentierte sich dank der alterslosen Cell Shading-Grafik und den hellen Farben sehr viel fröhlicher und lockerer. Mit Four Swords Adventures hingegen griff man ein Konzept auf, das es bereits in einem Remake von A Link to the Past auf dem Gameboy Advance als Bonus gab: Den Multiplayer-Modus. Dieser wurde zwar erst 10 Jahre später mit Triforce Heroes wieder aufgegriffen, sorgte aber seinerzeit für eine komplett neue Herangehensweise.
Mit Twilight Princess erschuf man anschließend ein grafisches Meisterwerk. Die selbst nach heutigen Maßstäben noch sehr realistische Optik orientierte sich stilistisch wieder an Majora’s Mask, wodurch sich dieser Ableger erneut sehr düster präsentierte. Der Soundtrack enthielt viele Remixes bekannter Zelda-Stücke und gehört zum Besten, was bis heute auf dem Markt ist.
Da Twilight Princess als erstes Zelda-Spiel (nahezu zeitgleich) für zwei verschiedene Konsolen herauskam, bietet es eine weitere Besonderheit: Die Wii-Version versuchte sich erstmalig innerhalb der Serie an einer Bewegungssteuerung. Da Link seit jeher sein Schwert in der linken Hand hielt, die Spieler aber größtenteils Rechtshänder gewesen sind, musste dafür die ursprüngliche Gamecube-Version komplett gespiegelt werden.
Die Bewegungssteuerung wurde im bislang aktuellsten Heimkonsolen-Ableger der Serie (abgesehen von SpinOff Hyrule Warriors) Skyward Sword nochmals verfeinert und erweitert. Kurioserweise bildet dieser Teil innerhalb der umstrittenen und unter Fans ausgiebig debattierten Zeitlinie den (bisherigen) Anfang des gesamten Zelda-Universums.
Neben dieser Masse an Spielen innerhalb der Hauptserie fanden viele Remakes und Ableger ihren Weg in die Zelda-Reihe, unter anderem Link’s Crossbow Training zum Erlernen der Wii-Bewegungssteuerung, die beiden BS-Zelda (BS steht hierbei für Broadcasting Satellite und bezog sich auf das nur in Japan erschienene Satellaview-Addon für das Super Nintendo Entertainment System) und die berühmt-berüchtigte CD-i-Trilogie (Wand of Gamelon, The Faces of Evil und Zelda’s Adventure), die im Kielwasser der Streitigkeiten zwischen Nintendo und Sony entstanden.
Aufgrund der Popularität der Zelda-Serie im Allgemeinen sowie dem sehr skilllastigen Gameplay gehört Zelda auch in der Speedrun-Szene zur absoluten Königsdisziplin. Wenn scherzhaft oder gar spöttisch darüber geredet wird, dass für einen Speedrunner wenige Sekunden den Unterschied machen zwischen Erfolg und Versagen, haben die Beteiligten oftmals genau diese Serie im Hinterkopf. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Konkurrenz in diesem Bereich gnadenlos groß ist und die einzelnen Runs deswegen im Laufe der Zeit schon nahezu perfektioniert wurden.
Schlussendlich lässt sich über The Legend of Zelda sagen, dass kaum eine Spielereihe ähnliche Erfolge erzielen konnte. Hier findet sich alles, was den Begriff „Videospiel“ definiert: Abenteuer, Begeisterung, Innovation und eine Historie, die innerhalb der Szene einmalig ist – Und das seit nunmehr dreißig Jahren.
Was hast du für Erfahrungen mit dieser Serie gemacht? Welches war dein erstes Zelda-Spiel und welches gefällt dir am besten? Schreib es uns in die Kommentare!